Top 12, 1. Tag Frauen
Top 12 1. Tag Frauen
Wir haben einige Bilder ins Netz gestellt. Obwohl die
Kamera gut ist, war mehr mit 4-fach-Zoom einfach nicht
drin. Trotzdem können wir allen damit hoffentlich einen
Eindruck vermitteln, was für eine tolle Atmosphäre an
beiden Tagen geherrscht hat. Die Veranstaltung war
jedenfalls ein voller Erfolg und es kann den
Verantwortlichen an sich nicht genug dafür gedankt werden.
Bei den Damen waren nicht so viele hochkarätige Ausfälle
wie bei den Herren (Primoracz, Kreanga, Waldner (seufz),
Karlsson) zu beklagen, nur Liu Jia sagte kurzfristig ab,
und auch hier wurde es eine sehr hochkarätiges
Aufeinandertreffen von Europas Besten. Ich freue mich sehr
für Jie Schöpp, aber wenn sie das Turnier gewinnen konnte,
dann hätten auch Ni Xia Liang, Zörner und Gotsch gute
Chancen gehabt und das spricht nicht dafür, dass Europas
Damen den Abstand zu China verkürzen können. Die
Leichtigkeit, mit der die gerade fünfzehnjährige Guo Yue
unter die ersten 10 gekommen ist, läßt vermuten, dass sie
noch nicht volljährig die Weltrangliste beherrschen wird
und von diesem Format ist zur Zeit auch nicht annähernd
eine Europäerin zu sehen. Sei es drum, wenden wir uns dem
Top 12 zu.
Die Damen eröffneten um 11.00 Uhr die Veranstaltung und da
sich in jeder Gruppe eine Deutsche befand, gab es auch im
nationalen Interesse jede Runde spannende Spiele zu
beobachten.
Mihaela Steff ließ Elke Wosik keine Chance.
Zu hart waren ihre Angriffsschläge und zu wenig ließ sie
sich durch die Tempo- und Schnittvarationen ihrer Gegnerin
stören
Ich weiß nicht wie Elkes Bilanz gegen Batorfi
aussieht, aber es war ihr anzumerken, wie sehr sie sich
über den 4:3 Sieg gegen Csilla gefreut hat, die in der
Weltrangliste immerhin 20 Plätze höher angesiedelt ist und
sich damit das Viertelfinale gesichert hatte.
Jie Schöpp startete katastrophal in das Turnier,
verlor 6 Sätze in Serie, bevor sie das Spiel gegen
Otilia Badescu noch umbog und mit 4:2 ihr
Viertelfinale ebenso erreichte. Für mich lag es vor allem
daran, dass sie einfach ihre Angriffsbälle nicht traf und
bloßes Einmauern gegen Damen der europäischen Spitze
einfach nicht genügt. Gott sei Dank, denn das war vor nicht
mehr als 10 Jahren noch anders.
Aber sie spielte auch gegen die positivste Überraschung des
gesamten Turniers: Galina Melnik, ein kleiner,
keine 1,60 Meter großer Wirbelwind, dem die 32 Jahre
wahrlich nicht angesehen werden. Galina gewann souvarän
ihre Gruppe und war die einzige, die die spätere Top 12
Siegerin bewzingen konnte und das noch mit 4:0! So wie sie
sich freute, hatte sie wohl vorher noch niemals gegen Jie
gewonnen.
Mit einer enorm angriffslustigen Vorhand
ausgestattet, war aber auch die hart geschlagene Rückhand
enorm gefährlich und somit war sie auch taktisch nur schwer
zu spielen, zumal sie auch kaum Fehler machte.
In der zweiten Runde griff dann auch Nicole Struse
in das Geschehen ein. Freilich mit einer Niederlage, die
aber gegen keine geringere als Tamara Boros ,
immerhin die derzeitige Nr. 5 der Welt. In diesem Spiel
hatte sie durchaus ihre Chancen und ich fand sie hatte auch
gefährlichere Waffen als Tamara, aber ihr fehlte das
Quentchen Glück und Sicherheit, die bei einem Duell auf so
hohem Niveau eben auch benötigt werden. Von allen
Teilnehmerinnen erinnert ihr Spiel und das von Mihaela am
ehesten an das der Männer. Das ist nicht wertend gemeint
(und schon gar nicht abwertend!), sondern ich meine damit
nur die Spielanlage, ihre Athletik und ihre Schlaghärte.
Viktoria Pavlovich konnte mit all ihren
Defensivkünsten gegen zwei solche Akteurinnen nichts
ausrichten und mußte sich mit dem dritten Platz begnügen.
Sehr umkämpft war die Gruppe von Olga Nemes . Ihr
Spiel gegen Krisztina Toth war viel enger, als es
die Niederlage von 4:1 aussehen läßt. Es war schon
sehenswert wie variantenreich Krisztina sich gegen die
Überlegenheit von Olga im reinen Konterduell wehrte. Aus
der Halbdistanz viele Bälle zurückbringend, am Tisch mit
Topspins die Elle suchend und immer wieder starker
Unterschnitt lang in die Vorhand, um dann deren Topspin zu
attakieren, wirklich clever und dazu noch sehr erfolgreich.
Trotzdem, hätte Olga sie nur zu einigen Duellen mehr am
Tisch stellen können, dann hätte sie durchaus die dann auch
verdiente Siegerin sein können. Das zweite Spiel gewann
Olga mit 4:3 gegen Eva Odorova und stand somit auch
im Viertelfinale.
Alle vier deutschen Damen im Viertelfinale. Allein das war
schon ein toller Erfolg, der in den kommenden Jahren nur
schwer zu wiederholen sein wird. Überhaupt stellten wir 6
TeilnehmerInnen, was das mit Abstand größte nationale
Kontingent war. Allen Unkenrufen zum Trotz zeigt das doch,
dass hier in der Vergangenheit sehr effektiv gearbeitet
wurde.
Vier Viertelfinals und in jedem eine Deutsche; für Spannung
war also gesorgt. Immer zwei Spiele fanden gleichzeitig
statt und kurioserweise gab es dabei jedes Mal ein sehr
umkämpftes und ein recht klares Spiel.
So verlor Elke Wosik mit 4:1 gegen Galina
Melnik , der die Freude darüber sichtlich anzumerken
war und die über beide Ohren strahlte. An diesem Tag hatte
sie einfach das zwingendere Spiel.
Nicole Struse tauchte ihre Fans in ein Wechselbad
der Gefühle und führte gegen Krisztina Toth schon
mit 2:0 und es sah ganz nach einem Sieg für sie aus, denn zu
druckvoll kamen ihre Schläge, die die Ungarin ein ums
andere Mal in die Passivität drängten.
Dann aber riß
der Faden, ihre Schläge fanden einfach die Platte nicht
mehr und sie verlor drei Sätze in Folge. Im siebten lag sie
gleich zu Beginn im Hintertreffen und bei hoher Fehlerquote
gelang es ihr einfach nicht ihre Gegnerin zu kontrollieren,
die wiederum passive Bälle Struses sicher attackierte.
Super eng wurde es dann im Spiel von Olga gegen Tamara
Boros . Gegen den Block und das gewohnt starke Konterspiel tat
sich die Kroatin sehr, sehr schwer. Mehrmals hatte ich den
Eindruck, sie würde gegen dieses Bollwerk verzweifeln,
stets riß sie sich in bewundernswerter Manier zusammen und
konnte in einem Krimi mit 11:9 im siebten Satz ihren Einzug
ins Viertelfinale feiern. Allen Nachwuchsspielern zum
Vorbild, sei die bewunderswerte Ruhe Olgas, die jederzeit
erkennen ließ, dass sie sich einzig und allein für den
nächsten Ball interessierte und den Punkt auf ihrer
Habenseite verbucht haben wollte.
Überraschend einfach gewann Jie Schöpp gegen
Mihaela Steff mit 4:1. Ihre Abwehr stand gewohnt
sicher, aber im Unterschied zur Vorrunde konnte sie auch
mit ihren Angriffsschlägen beidseitig punkten. Etwas
überraschend war ich schon, mit wie wenig Gegenwehr sich
Michaela in ihr Schicksal fügte.
Ups, der Bericht ist ja riesig geworden. Na ja, war ja auch
eine riesige Veranstaltung ;-).
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