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Situation des 1. FC S in der Regionalliga

Mit 10:0 Punkten führt der 1. FC Saarbrücken die Regionalliga 3/4 an. Vor der Saison hat Marco Jäcker beklagt, dass der Meister nicht an den Aufstiegsspielen teilgenommen hat. Wir haben uns einmal erkundigt, wie die Situation sich diese Runde darstellt. Dazu hat uns Marco Scheid Auskunft gegeben.

Interview mit Marco Scheid

10:0 Punkte aus den ersten fünf Spielen, darunter mit Landau, Leiselheim und Mainz bereits drei sehr hoch eingeschätzte Mannschaften. War das bereits die Herbstmeisterschaft?
Marco Scheid Ja, wahrscheinlich, aber dieser Titel ist nichts wert. Damit bist du nicht Meister und erst recht nicht aufgestiegen. Solange wir in der Rückrunde nicht sechs Punkte Vorsprung haben, ist alles möglich, wie wie zur Beginn der Rückrunde letztes Jahr erfahren mußten.

Als größte Brocken in den noch ausstehenden Spielen warten Hasborn und eure 2. Mannschaft. Wo liegen deren Stärken?
Marco Scheid Vorne spielt die Zweite mit Oliver Keilung und Roland Berg, also mit zwei Leuten die zweitbundesligaerfahren sind und die an guten Tagen uns vorne durchaus gefährlich werden können. Olli verfügt über enormes Talent und Roland ist ein so gewiefter Taktiker, dass er immer für eine Überraschung gut ist. In der Mitte spielen sie zudem mit Thorsten Becker, der bärenstark ist und Mio ist auch stets für eine Überraschung gut. Thomas Jungmann hat hinten erst recht nichts zu verlieren und an guten Tagen kann Marco Dresch hinten jeden schlagen. Gegen uns spielen die Mannschaften und unsere Zweite bildet da keine Ausnahme, zumeist ohne Druck, denn niemand hat etwas zu verlieren, aber jede will uns schlagen. Da ist noch nichts entschieden.
Hasborn ist womöglich noch gefährlicher. Sie verfügen über drei enorm starke Doppel, die nur schwer auszurechnen sind. Vorne spielt Jörg Raber immer schon ausgezeichnet gegen Ronny Zwick und im letztjährigen Pokal hat Christoph Wagner ebenfalls gegen Ronny gewonnen. Raffael Kurowski spielt zur Zeit zwar sehr, sehr stark, aber auch er wird vorne voll dagegen halten müssen, um gewinnen zu können. In der Mitte sehe ich ein leichtes Übergewicht für uns, aber dafür ist Hasborn hinten enorm stark. Timo Meiser und Marco Jäckel können hinten gegen uns, auch wenn wir ordentlich spielen, durchaus einmal 3:1 oder 4:0 machen. Denn wie gesagt, gegen uns spielen auch die Hasborner ohne Druck und können nur gewinnen.
Zwischen Hasborn und uns herrscht auch eine gesunde Rivalität, die nie unfair ist, aber die einiges freisetzt und die Spiele sehr oft zu einem Krimi werden lassen.

Letztes Jahr verzichtete der FC trotz einer klaren Meisterschaft auf die Aufstiegsspiele. Wie wird es diesmal sein?
Marco Scheid Falls wir Meister werden sollten, wird es sich die Mannschaft diesmal wohl nicht nehmen lassen, um den Aufstieg mitzuspielen. Allerdings ist es noch sehr ungewiß, ob es zum Aufstieg reichen wird. Dazu habe ich mich bisher auch noch zu wenig mit der anderen Regionalliga beschäftigt. Entscheidend wird aber die Entwicklung im Hauptverein sein. Dem Saarland könnte es nur gut tun, wieder eine Herrenmannschaft in der Zweiten Bundesliga zu besitzen. Vielleicht würde das ja einen Ruck in der Tischtennislandschaft mit sich bringen. Sogar eine Art Aufbruchstimmung könnte ausgelöst werden. Es wäre natürlich toll, wenn es eine entsprechende Mannschaft geben würde, die zur Hälfte aus Saarländern bestehen würde. Auch die für mich unverständliche Verteuflung des 1. FC würde dann hoffentlich einmal aufhören. Viele die sich über uns beschweren, gehen samstags den bezahlten Fußball des gleichen Vereins gucken und finden das aber völlig in Ordnung. Neid muß man sich erarbeiten, aber wir kämen auch mit einer Portion weniger ganz gut aus.
Wie die Fußballer zahlen wir unseren Spielern auch etwas, sie bieten dafür ja auch gute Leistungen. Aber das hat offenbar im Tischtennis einen ganz anderen Stellenwert, obwohl wir natürlich nicht annähernd an das Gehalt eines schlecht bezahlte Fußballerspielers heran kommen. Das tun andere Regionaligisten auch, ob sie das jetzt Fahrgeld nennen oder eben wie wir dazu stehen.

Nicht nur die erste Mannschaft, auch die zweite steht ja glänzend da. Wie stark schätzt du sie ein?
Marco Scheid Sie ist wirklich stark. Irgendwo zwischen vier bis sechs oder sieben. Leiselheim und Landau mögen einen Tick stärker sein, mit dem Abstieg hat sie jedenfalls nichts zu tun.

Wenn du einmal die Situation bei euch mit der vor drei Jahren vergleichst. Was hat sich da am meisten verändert?
Marco Scheid Na vor allem spielerisch sind wir nochmal enorm stärker geworden. Wir haben jetzt eine enorm starke Trainingsgruppe, in der auch Olga Nemes, wenn sie im Saarland ist, mittrainiert.
Vor drei Jahren war die erste Mannschaft noch ein recht zusammengewürfelter Haufen. Die Jungs haben sich aber inzwischen richtig gut zusammengefunden. Auch die Chemie innerhalb und zwischen den beiden Mannschaften stimmt. Als ich in der Regionalliga in der Mitte nur ein Spiel verloren hatte und in der Rückrunde vorne spielte, da hieß es noch von einem Spieler aus der ersten Mannschaft, der eine recht schwache Saison hinter sich hatte: "Egal wo ich spiele, auf jeden Fall vor dem Scheid!" Das ist inzwischen anders geworden. Gerade donnerstags gehen wir oft nach dem Training noch gemeinsam essen und haben unseren Spaß dabei. Da sind zwar nicht immer alle dabei, aber daran zeigt sich auch, dass die Mannschaft zusammen gewachsen ist.

Als einzige saarländische Regionaligisten setzen beide Mannschaften des 1. FC jeweils einen aktuellen Jugendspieler, Klaus-Marius Bastian in der ersten und Thomas Jungmann in der Zweiten, ein. Wie halten die sich?
Marco Scheid Beide haben bisher nicht schlecht gespielt, aber da erwarte ich noch mehr. Beide sind zur Zeit aber schulisch sehr eingespannt. Gute Ansätze sind jedenfalls vorhanden.

In den letzten Jahren hat kaum ein saarländischer Jugendspieler den Sprung in die Regionalliga gewagt, geschweige denn, dass er sich dort nach vorne spielen konnte. Zwischen Christoph Wagner und Klaus-Marius Bastian und Thomas Jungmann klafft eine ordentliche Lücke. Woran liegt das aus deiner Sicht?
Marco Scheid Ich selbst habe es zum Beispiel nie ins Landestraining geschaft. Auch im Kreistraining mußte ich gehörig ackern. Dafür war das Niveau in beiden aber viel höher als jetzt. Anstatt jeden ins Landestraining aufzunehmen, der den Ball dreimal hintereinander trifft, sollte hier mehr Qualität einkehren. Auch schadet es niemanden, wenn er sich sozusagen über das Kreistraining ins Landestraining hocharbeiten muß. Mir wäre ein kleineres Training mit mehr Niveau jedenfalls lieber, als diese großen Trainingsgemeinschaften, wo zuviele Spieler mitgeschleppt werden. Diese bremsen dadurch die Entwicklung der Stärkeren und können auch kein Selbstvertrauen aufbauen, die Motivation für langjähriges Tischtennisspielen ist. Ich selbst habe mich über die Kreis B-Klasse recht zügig in die Saarlandliga hochgearbeitet, bevor dann Ober- und Regionalliga daraus wurden. Dabei lernt man dann kämpfen und entwickelt einen anderen Biß als jemand, dem allzuviel der Weg freigemacht wird.
Vielleicht wird das jetzt ja besser, da sich das Saarland neben einem hauptamtlichen auch noch einen Honorartrainer leistet. Bis zu den B-Schülern scheint unser System ja wirklich gut zu funktionieren. Doch danach geht es zwar noch ganz gut mit den Mädchen, bei den Jungs können wir nicht mehr mithalten. Es gibt im Saarland ganz gewiß nicht weniger Talente als anderswo. Auch die Zusammenarbeit mit anderen erfolgreichen Verbänden müßte gesucht werden, um von diesen zu lernen. Auch Ländervergleichskämpfe wie früher gegen Luxemburg fehlen. Auch sollte die Landestrainerin ihre Kaderspieler einmal in Mannschaftsspielen sehen. Gegen Aktive ist es nämlich etwas völlig anderes als gegen Gleichaltrige, die zumeist den Stil des Landestraining spielen. Da kann man als Trainer einiges mehr sehen! Auch im taktischen Bereich muß mehr getan werden. Mir fallen auf Anhieb Wolfgang Scholer, Wolfgang Emmrich und Rüdiger Daub ein. Drei exzellente Taktiker, die ihr Wissen bestimmt auch an die Jungen weiter geben würden, man müßte nur den Raum dafür schaffen.
Zuguterletzt hat sich in den letzten 10 Jahren vielleicht auch zuviel eingeschliffen. Hier tut vielleicht ein Wechsel not. Wir haben ja kaum eine sportliche Breite. In jeder Altersklasse gibt es zwei gute Leute, dahinter fällt das Niveau schon gewaltig ab. Das ist nicht gut, denn manche entwickeln sich erst sehr viel später. Hier wird zu einseitig auf einige wenige gebaut. Auch wie die jüngsten Nominierungen verlaufen sind, war es äußerst unglücklich. Es wurde ja jeweils zwischen zwei guten Leuten entschieden. Warum denn dann nicht einmal alle Betroffenen und deren Eltern an einen Tisch geholt und ihnen die Entscheidung begründet? Aber dann muß die Entscheidung dann auch begründbar sein! Die Freistellungen sollten abgeschafft werden. Man hat Vanessa Herges ja dadurch auch die Möglichkeit genommen, zu beweisen, dass sie möglicherweise die stärkste Spielerin wäre. Hier sollte der STTB sich als lernfähig erweisen.

Wir danken für dieses aufschlußreiche Gespräch. Besonders in den Spielen der Saarländer untereinander hoffen wir, dass recht viele Zuschauer mit von der Partie sind. Guter Sport wird dort auf jeden Fall geboten werden.
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