Hinrundenbilanz 2004/05 Regionalliga 3/4 Südwest, Herren
Ungewöhnlich spannend und mit ein paar wirklich
überraschenden Ergebnissen verlief die Vorrunde. Dennoch
stehen jetzt an der Spitze und am Ende jeweils zwei
Mannschaften, bei denen in den Fragen der Meisterschaft und
des Abstieges der Rest der Liga wohl außen vor bleiben wird.
Tabelle Regionalliga 3/4 Südwest, Herren
Zum Abschneiden Hasborns aber darüber hinaus mit viel
Sachkenntnis verratenden Antworten hat Marco Jäckel sich zu
einem Interview zur Verfügung gestellt.
Nach der Auftaktniederlage gegen Mitkonkurrenten
Leiselheim gewann Mainz im Gegensatz zu
diesen alle übrigen Spiele und steht an der Tabellenspitze.
Mit dem stärksten vorderen Paarkreuz der Liga verfügen die
Hauptstädter über ein gehöriges Pfund mit dem sich
ordentlich wuchern lies. Aber auch Neuzugang Tomek Grubba in
der Mitte hat die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt
und erspielte sich auf Anhieb eine der stärksten Bilanzen im
mittleren Paarkreuz. Wenn jetzt Bernd Bertelmann häufiger
spielt, wären die Meisterschaftsambitionen der Rheinhessen
wohl kaum mehr zu stoppen. Sonst aber hat ihr einziger
Mitkonkurrent Leiselheim , der zudem noch in der Nachbarschaft
angesiedelt ist, noch eine sehr realistische Chance. Verfügt
er doch mit Björn Baum über einen Spitzenspieler, der beide
Mainzer schlagen konnte. Allerdings dürfte auch in der
Rückrunde die Position zwei des ansonsten beeindruckend
stark aufgestellten Teams seine Achillesferse sein. Auch in
den Doppeln tat sich die Mannschaft in der Hinrunde schwer,
was sich in der Rückrunde wohl verbessern muss, soll die
Meisterschaft gegen den starken Rivalen eingefahren werden
können.
Von Platz drei bis acht ist die Leistungsdichte äußerst hoch
und alle Mannschaften sind an einem guten Tag nicht nur in
der Lage gegen die beiden Toppteams zu gewinnen, sondern die
Ausgänge der Spiele untereinander waren sehr offen. Am
besten hat hier bislang der erwartet starke Aufsteiger aus
Bous abgeschnitten, der ebenfalls mit einem sehr
starken vorderen Paarkreuz ausgestattet mit einer
ordentlichen Gesamtleistung Dritter wurde und sich in der
Rückrunde auch noch steigern kann. Eine positive
Überraschung ist Frankenthal die sich mit großer
Ausgeglichenheit bislang glänzend schlagen und sogar die
Leiselheimer aufgrund von vier gewonnen Doppeln als
Verlierer von der Platte schickten. Auch nach den
Umstellungen, die es bei einem so ausgeglichen besetzten
Team fast zwangsläufig geben musste, sollte die Mannschaft
ihre bislang unter Beweis gestellte Spielstärke bewahrt
haben und so steht einer erfolgreichen Rückrunde an sich
nichts im Wege.
Nach Punkten liegt Besseringen gleichauf mit ihnen,
wenngleich die Mannschaft anders zusammengestellt ist. Drei
sehr starke Leute sorgen in der ersten Mannschaftshälfte für
viele wichtige Punkte, auf Position vier und fünf kann man
gut in der Liga mithalten und es sich sogar erlauben, auf
sechs einen jungen Spieler an die Liga heran zu führen. Es
reichte sogar zu einem vielbeachteten Unentschieden gegen
Leiselheim und an diese Leistung wird das Team in der
Rückrunde sicherlich anknüpfen wollen.
Ein Garant für knappe Spiele war in der Vorrunde Hasborn,
allein sechs Spiele wurden im Schlussdoppel entschieden und
lediglich der klare Sieg gegen Mühlheim-Urmitz stellt die
Ausnahme der Regel dar. Kein Spieler aus Hasborn hat es in
den letzten Jahren geschafft, Position zwei eine ganze
Saison lang zu behaupten, wogegen Wechsel vom vorderen zum
hinteren Paarkreuz durchaus nicht die Ausnahme bilden. Mit
seinen Stärken im hinteren Paarkreuz und den oft genug gut
harmonierenden Doppeln sollten auch in der Rückrunde lange
und spannende Begegnungen zu erwarten sein – die treuen Fans
wird es freuen.
Mit zwei unterschiedlichen Gesichtern präsentierte sich
Simmern bislang. Stets in ihrer stärkster
Aufstellung, also mit ihrem Spitzenspieler Christian Ignat,
hätte die Mannschaft gar um die Meisterschaft mitspielen
können, dies war aber nur zu Beginn und gegen Ende der
Vorrunde der Fall. Ohne ihn fehlt ein Quäntchen Spielstärke,
um gegen die guten Mannschaften der Liga siegen zu können,
auch wenn sie oft genug knapp davor waren. Mit acht Punkten
sollte die Klasse so gut wie gehalten worden sein, was
angesichts der keineswegs einfachen Situation im Vorfeld
schon eine starke Leistung darstellt.
Auch für die zweite Mannschaft Saarbrückens ist der
Klassenerhalt schon so gut wie geschafft, wenngleich es auch
für sie keine einfache Saison war und sogar wohl noch
schwerer werden wird. Zwar verfügt die Mannschaft über
mindestens neun regionalligataugliche Spieler, aber über
keinen Spieler der vorne positiv abschneiden könnte, denn
der einzige der dafür in Frage käme, steht ihnen nicht mehr
zur Verfügung, da Thorsten Becker Stammersatz in der ersten
Mannschaft werden musste.
So erhält das Team jetzt ein neues Gesicht, aber es bietet
sich vielleicht auch für die guten Nachwuchsspieler jetzt
mehr Möglichkeiten sich in Szene zu setzen.
Etwas abgeschlagen liegt Mündersbach bereits auf dem
vorletzten Platz und im Verein, wenn auch nicht in der
Mannschaft, scheint der Wille zu erlahmen, bei einem unter
Umständen möglichen Klassenerhalt diesen auch wahrzunehmen.
Nach dem Klassenerhalt im letzten Jahr war klar, dass die
Mannschaft sich noch einmal hätte steigern müssen, um in die
Nähe der sicheren Gefilde eines Mittelfeldplatzes zu
gelangen. Dies ist in Ansätzen auch geschehen, aber nicht in
ausreichendem Maße, um sich in der noch einmal etwas stärken
Regionalliga zu behaupten. Gute Spieler sind in der
Mannschaft genug vorhanden, es fehlt eben nur ein Stück an
der Gesamtleistung, wobei ein besseres Abschneiden in der
Rückrunde sogar wahrscheinlich ist.
Mühlheim-Urmitz war chancenlos in der Vorrunde.
Sollte die Klasse dennoch gehalten werden, was nach den
bislang vorliegenden Informationen als möglich erscheint, so
muss sich das Team etwas einfallen lassen, denn auf Dauer
sind solche deftigen Niederlagen nur schwer zu verkraften.
Interview mit Marco Jäckel
Wie sieht Deine ganz persönliche Zwischenbilanz nach der
Hinrunde aus?
Marco Jäckel
Es lief einfach bei mir am ersten Spielwochenende nichts
zusammen. So kamen die beiden Niederlagen gegen Bous und
Saarbrücken zu Stande, wobei ich das Spiel gegen Necdet
Demir - trotz schlechter Leistung - nach 9:7 Führung im 4.
und 5:1 Führung im 5. Satz nie und nimmer verlieren darf.
Ich hatte den Kopf wegen meinen Hochzeitsvorbereitungen nie
ganz frei und konnte daher nicht ganz so locker aufspielen
wie sonst. In den letzten Spielen ging es dann schon wieder
bergauf, als ich gegen Tomek Grubba und Sönke Loitz gewinnen
konnte. Im Spiel gegen Simmern war vorne nix zu machen, da
Ignat und Schanne für mich zu stark waren. Wegen den
Planungen und Vorbereitungen für die Hochzeit habe ich zudem
dann auch die Spiele gegen Mündersbach, Mülheim und
Frankenthal nicht mitgespielt, wo noch der ein oder andere
Einzelsieg im Bereich des Möglichen gelegen hätte. Ich denke
in der Rückrunde werde ich mich wieder stärker präsentieren
und auch wichtige Punkte für mein Team einfahren. Ich habe
die letzten Wochen viel trainiert und bin denke ich auf
einem guten Weg.
Es scheint als würde die Liga seit einigen Jahren immer
stärker. Siehst Du das auch so? Woran liegt das?
Marco Jäckel
Die Liga ist einfach ausgeglichener. Ich würde nicht sagen
das die Liga letztes Jahr stärker war als vor zwei Jahren.
Nur dieses Jahr gibt es eben keine Mannschaft, die etwas zu
verschenken hat und jedes Team ist relativ ausgeglichen
besetzt. In der vergangenen Saison gab es viele Mannschaften
die an Position 5 und 6 oftmals mit Ersatzleuten aus unteren
Klassen angetreten sind. Das hab ich diese Saison noch nicht
gesehen.
Mit ausgeglichenem Punktekonto belegt ihr Platz 6 in der
Tabelle. Bist Du damit zufrieden?
Marco Jäckel
Wenn man vier Mal verliert und dann auch noch vier Mal mit
7:9 kann man damit wohl kaum zufrieden sein. Zumal einige
Niederlagen sehr unglücklich zustande gekommen sind. Gegen
Simmern z. B. trotz mehrerer Matchbälle im Schlussdoppel
usw.
Zudem finde ich es äußerst ärgerlich, wenn eine Mannschaft
wie Simmern wochenlang Ihre Spiele mehr oder weniger
abschenkt, da Sie ohne Christian Ignat einfach eine Klasse
schlechter sind und dann gegen uns mal wieder komplett
aufläuft. Ohne Ignat hätte Simmern bei uns eine 4 oder 5:9
Niederlage kassiert. Mit Ignat sind sie neben Mainz und
Leiselheim die stärkste Mannschaft.
Ihr müsst zur Rückrunde umstellen. Marc Finkler rückt von
hinten nach vorne, Du nach hinten, ändert sich jetzt etwas
an der Spielstärke oder im taktischen Bereich?
Marco Jäckel
Ich denke wir haben so mehr Möglichkeiten. Es gibt
Mannschaften gegen die wir vorne - bis auf Christoph Wagner
an einem guten Tag - nichts ausrichten können, wie Mainz
oder auch Bous. Da bietet es sich dann an Marc Finkler
spielen zu lassen. Von den Doppeln her wird sich nicht viel
verändern. Ich denke nach der Rückrunde wird sich unsere
Aufstellung wieder relativieren. Der Unterschied von vorne
nach hinten ist eben einfach abartig.
Wo liegen eure größten Stärken in der Rückrunde?
Marco Jäckel
Das wird sich zeigen, aber ich denke wir werden von den
Positonen 3-6 wieder konstanter werden. Das hoffe ich
zumindest einmal.
Ist der Abstiegskampf schon entschieden?
Marco Jäckel
Das erste Rückrundenspiel ist glaub ich Mündersbach gegen
Simmern. Sollte Simmern in diesem Match mit Ignat auflaufen
und gewinnen, wird es wohl sehr schwer für Mündersbach
werden noch einmal herranzukommen. Andernfalls - bei einem
Mündersbacher Sieg - könnte dies noch mal Aufschub für das
junge Team um Andreas Greb geben...
Ist das Rennen um die Meisterschaft völlig offen oder
hast Du mit Mainz oder Leiselheim einen persönlichen
Favoriten?
Marco Jäckel
Man muss bedenken, dass Mainz die komplette Vorrunde ja noch
ohne Bernd Bertelmann gespielt hat. Sollte er eventuell doch
wieder spielen oder sogar der Deutsch-Chinese Zhang einen
Einsatz fliegen, kann keine Mannschaft gegen Mainz etwas
ausrichten. Leiselheim ist da schon ein wenig anfälliger, da
Sie außer Björn Baum keinen überragenden, dafür aber fünf
weitere gute Spieler in ihren Reihen haben. Ich denke aber
der größere Ehrgeiz von Leiselheim könnte sich am Ende
durchsetzen, wobei sie jedoch in den Aufstiegsspielen
voraussichtlich keine Chancen hätten. Das wäre bei Mainz in
Bestbesetzung eventuell anders.
Was war für Dich die größte Überraschung der Hinrunde?
Marco Jäckel
Zum einen, dass Mülheim so chancenlos am Tabellenende steht
und auch die Mündersbacher Jungs, die bis auf Greb und
Becker keine Leistungssteigerung zu verzeichnen hatten.
Welcher Mannschaft traust Du in der Rückrunde die größte
Steigerung zu?
Marco Jäckel
Ich denke bei Mülheim und Mündersbach ist noch mehr
Potential vorhanden. Außerdem können wir die ein oder andere
Überraschung und Leistungssteigerung schaffen.
Marco, vielen Dank für Deine informativen Antworten
zurück