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Vorabinterview mit Kirsten Falk zur 2. Liga Süd

Nachdem Fraulautern mit einer starken Leistung die 2. Liga halten konnte, haben sie sich nochmals verstärkt. Zu ihren Ambitionen, zum Umfeld und zur Einschätzung der Liga, aber auch zum Leistungssport hat sich Sympathieträgerin Kirsten Falk geäußert.

Es ist jetzt gut 10 Jahre her, als die Idee reifte, langfristig eine saarländische Damenmannschaft in der 2. Bundesliga zu etablieren. Seitdem wurde in Fraulautern zielstrebig diesem Unterfangen nachgegangen und nach dem Klassenerhalt präsentiert Fraulautern für die kommende Runde eine sehr starke Mannschaft. Kirsten Falk, schon als Schülerin fest eingebunden in dieses Unterfangen, hat sich freundlicherweise zu diesem Interview bereit erklärt.

Homepage des TTSV Fraulautern

Fraulautern hat sich nochmals für die anstehende Saison verstärkt. Mit Mathilda Ekholm habt ihr noch jemanden für vorne geholt und Patricia Aubry, die gerade in der Rückrunde vorne immer stärker geworden ist, wurde gar hinter der jungen und ebenfalls neuen Withney Ping eingestuft. Vier Ausländerinnen auf den ersten vier Plätzen, soll das wirklich die Stammformation sein?
Kirsten Falk (lacht) Natürlich nicht, aber die Liga ist auch in diesem Jahr so ausgeglichen, dass ein längerer Ausfall von vor allem Jasna Reed, der durch Verletzung oder Krankheit ja immer möglich ist, uns doch sehr gefährlich werden könnte. Um den vorzubeugen, haben wir uns auch noch die Dienste von Withney Ping versichert. Da es in den USA kein solches Vereinswesen wie bei uns gibt, konnte sie das auch problemlos tun, denn ihre Tischtennisaktivitäten werden dadurch in keinster Weise eingeschränkt.

Ihr werdet also gar nicht mit Withney spielen?
Kirsten Falk Das möchte ich nicht sagen, aber sie gehört nicht zur Stammformation. Wenn es nötig sein sollte oder sie sowieso in Deutschland ist, dann ist das eine weitere Option, die wir ziehen können. Aber Nikola und Claudia bilden die Stammformation in der Vorrunde. Wir werden also mit Jasna, Mathilda, Patricia, Nikola und Claudia in die zweite Liga starten.

Um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass nur die Spielerinnen spielen dürfen, deren Vornamen mit „a“ enden, Du wirst Dich in der Vorrunde im Rahmen deines Studiums eine Zeitlang in den Vereinigten Staaten aufhalten und kannst dort wohl nicht so trainieren.
Kirsten Falk Ja, ich bin eine Zeitlang bei der Inhaberin einer bedeutenden amerikanischen Tischtennisfirma zu Gast. Natürlich werde ich dort die Hände nicht in den Schoß legen und auch in den amerikanischen Vereinen versuchen Training zu geben und selbst zu trainieren, aber in der Vorrunde werde ich mich versuchen mit einigen Einsätzen in der Regionalliga für die Rückrunde fit zu machen. Dann ist angedacht, dass ich mich mit Patricia abwechsle.

War Patricia denn so ohne weiteres mit diesen Veränderungen einverstanden? Schließlich hat sie doch gerade in der Rückrunde sehr stark gespielt und bekommt jetzt eine neue Spielerin sozusagen vor die Nase gesetzt.
Kirsten Falk Patricia ist eine unheimlich freundliche Person, die dem Verein richtig ans Herz gewachsen ist und die wir unbedingt halten wollten. Sie hat sich auch wirklich sehr ins Zeug gelegt. Zu Anfang war sie richtig geschockt, wie stark die 2. Liga ist. Sie hat aber viel trainiert und alle Belastungen weggesteckt. An manchen Samstagspieltagen musste sie vormittags in Frankreich noch arbeiten, fuhr dann zu uns und hat dann in dem Spiel jedes Mal ihre volle Leistung gebracht. In Frankreich wollte sie auch nicht mehr spielen, denn da gab es für sie keinen richtigen Anreiz mehr und wir waren sehr froh, als sie sich bereit erklärt hat, bei uns weiter zu machen.

Mathilda Ekholm ist in Deutschland noch eine unbekannte Größte. Wie kamt ihr auf sie?
Kirsten Falk Das lief über Jasna. Sie hat sie empfohlen und dann ist der Vorstand aktiv geworden. Da die gegenseitigen Vorstellungen gepasst haben, konnten wir uns einigen und werden also verstärkt in die kommende Runde gehen.

Nachdem ihr mehrere Jahre in der Regionalliga zu den Spitzenteams gezählt habt, kannst Du doch die beiden Ligen bestimmt gut vergleichen. Worin siehst Du die größten Unterschiede?
Kirsten Falk Der Unterschied ist gigantisch! Du kannst hoch positiv in der Regionalliga vorne spielen und hast trotzdem hinten in der zweiten Liga Probleme. Ich habe die ganze Vorrunde gebraucht, um mich darauf einzustellen und Nikola und Claudia fanden es ähnlich schwierig. Die neuen und starken Gegner sind natürlich ein enormer Ansporn, gerade zum Training, denn ohne genügend Training hast Du da keine Chance. Das einzige wirklich lästige sind die weiten Fahrten. Für das Auswärtsspiel nach Langweid sind wir morgens um sieben los. Wenn dann es dann noch ein Doppelspieltag ist, dann ist das schon sehr anstrengend.

Lassen sich Deiner Ansicht nach denn Hochleistungssport und Studium miteinander verbinden?
Kirsten Falk Dieses Nebeneinander schwindet immer mehr. Wegen des Studiums leidet gerade zwischen den Runden mein Training. Um für die kommende Saison wieder fit zu werden, muss ich dann zwar intensiv trainieren, aber das ist dann eher ein Aufholen anstelle eines Sich-Verbesserns. Mir geht es da wie den anderen, wenn ich viel um die Ohren habe, dann wirkt sich das natürlich auch im Tischtennis aus. Während der Schulzeit hatte ich viel mehr Zeit zum Training, aber es ist in Deutschland fast unmöglich mit Tischtennis spielen sein Geld zu verdienen, weswegen das Studium bei mir eindeutig Vorrang hat. In Deutschland kann das wohl nur Timo Boll. Selbst ein Jörg Rosskopf muss eine Ausbildung machen, um nach seiner aktiven Zeit eine mehrköpfige Familie zu ernähren und bei den Damen ist das ja noch schwieriger. Meine Eltern unterstützen mich darin auch vollständig. Gerade mein Vater hat mich ja immer zum Training angehalten, aber sie unterstützen mich natürlich absolut, wenn wegen der beruflichen Karriere Tischtennis zurück stecken muss.
Mir sind auch meine Bindungen sehr wichtig. Jasna führt ja sozusagen ein Leben aus dem Koffer. Sie genießt es und hat auch viele Freunde, die sie auf der Tour regelmäßig sieht. Dafür muss man aber auch geschaffen sein.

Jasna hat gerade auch in der Rückrunde, wo sie immer besser in Schuss gekommen ist, bewiesen, dass sie damit offensichtlich gut zurecht kommt. An einer solch starken Spitzenspielerin kann sich die gesamte Mannschaft hoch ziehen. Wie beurteilst Du für die kommende Saison die Liga?
Kirsten Falk Es gibt ein breites Feld recht ausgeglichen starker Mannschaften. Da es drei Absteiger geben wird, ist ein spannender Saisonverlauf fast gesichert. Für uns heißt das primäre Ziel Klassenerhalt und wenn es geht, so früh wie möglich einigen Abstand zwischen uns und die Abstiegsränge zu bringen.

Stapelst Du da nicht ein bisschen tief? Schließlich seid ihr doch erheblich stärker als in der letzten Saison?
Kirsten Falk Nein, wirklich. Gerade in der vergangenen Saison kam es doch zu einigen völlig unerwarteten Ergebnissen. Wenn die ein oder andere Mannschaft nicht komplett antritt oder einen schlechten Tag erwischt, dann ist so ein Spiel schnell verloren. Das Spielsystem der Ersten und Zweiten Ligen fördert solche Überraschungen. Wenn es also schlecht läuft, dann können wir durchaus auch in Gefahr geraten. Hätte es vergangene Saison drei Absteiger gegeben, wären wir ja dabei gewesen. Bingen, die vor uns lagen, hatten mit 13 Punkten ja nicht gerade wenig erzielt. Die müssen erst einmal erreicht werden.

Wer spielt für Dich um den Titel?
Kirsten Falk Was ich so höre soll Bundesligaabsteiger Homberg sehr stark sein. Sie sind vorne sehr gut besetzt und ich gehe einmal davon aus, dass auch die beiden neuen Ausländerinnen hinten sehr stark sein werden. Sie wollen wohl auch wieder unbedingt aufsteigen und das scheint mir von den anderen Mannschaften doch sonst niemand so.

Wen siehst Du im Abstiegskampf
Kirsten Falk Burgstetten und Besse fallen doch vom Rest des Feldes deutlich ab. Dann gibt es gleich mehrere Teams, die es treffen kann.

Worin siehst du die besonderen Stärken Deines Teams?
Mit Jasna haben wir eine überaus starke Spitzenspielrin und wir verstehen uns in der Mannschaft einfach auch gut. Für die kommende Saison haben wir viele gute Spielerinnen, die für einen Einsatz in der 2. Liga in Frage kommen, wozu auch noch Vanessa Gergen zählt. Wir hatten auch viele Zuschauer, die eine tolle Atmosphäre geschaffen haben, was ein echter Heimvorteil für uns ist.

Das stimmt. Bei manchen Spielen schienen sich eure Zuschauer in einen richtigen Rausch zu klatschen. Stört das denn nicht die andere Partie, wenn auf der einen Platte für einen tollen Ball geklatscht wird und auf der anderen Konzentration gefragt ist?
Kirsten Falk Wir freuen uns darüber und es ist sicherlich für uns weit weniger störend wie für unsere Gegner, ein echter Heimvorteil eben.

Befürchtest Du eigentlich, dass in der kommenden Saison weniger Zuschauer kommen werden, jetzt wo der 1. FC Saarbrücken bei den Herren ebenfalls in die 2. Liga aufgestiegen ist?
Kirsten Falk Ich glaube eigentlich nicht. Ich habe sowieso den Eindruck, dass die Leute nicht nur wegen uns gekommen sind. Wir haben ja meistens sonntags um zwei gespielt. Neben vielen unserer Vereinsmitgliedern und Leuten aus unserem Dorf, die sich einfach einmal Spiele aus der 2. Liga anschauen wollten, auch wenn sie selbst gar kein Tischtennis spielen, kamen doch auch eine Menge Tischtennisfreunde, die bei uns einen schönen Nachmittag verbringen wollten. Natürlich haben die uns auch angefeuert, aber wir waren in der zurück liegenden Saison auch so etwas wie ein Treffpunkt für Tischtennisbegeisterte, die wussten, dass sich dort eine Menge Gleichgesinnter einfinden würden, mit denen sich auch ein Gespräch finden würde. Gerade für unsere Jungs finde ich das sehr wichtig, dass es jetzt wieder einen Verein in der zweiten Liga gibt und bei den Herren kann das zur Zeit nur der 1. FC Saarbrücken leisten. Das schafft neue Motivation und wenn unsere ehrgeizigsten und besten Jungs mit den Zweitligaspielern Saarbrückens ab und an trainieren können, werden wir uns dort hoffentlich auch weiter verbessern. Ich kenne den Spielplan der Herren nicht, aber es gibt hoffentlich wenig Überschneidungen. Anstatt hier Konkurrenz zu sehen, sollten beide Zweitligateams als Chance für das saarländische Tischtennis betrachtet werden

Was wünschst Du Dir für die kommende Saison?
Kirsten Falk Als erstes, dass wir alle heil durch die Saison kommen. Ich hoffe wir haben auch weiterhin eine so tolle Zuschauerunterstützung. Wir Spielerinnen stehen ja in der ersten Reihe, aber all die Leute, die im Hintergrund arbeiten, erhalten durch diesen Zuspruch natürlich auch die Bestätigung für die viele Arbeit, die sie in den Verein investieren. Wenn möglich wollen wir den Klassenerhalt so bald wie möglich gesichert haben, um einfach auch das Vertrauen, dass alle, nicht zuletzt unsere Sponsoren, ohne die wir das nicht stemmen könnten, zu rechtfertigen.


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